Das historischen Zugkonzept des Graf MEC e.V.
Ein Konzept zur Aufarbeitung und musealen Nutzung der Fahrzeuge für Sonderfahrten in der Grafschaft Bentheim
Ein stilreiner historischer Zug für Sonderfahrten
Der Grafschafter Modell- und Eisenbahn Club e.V. verfolgt satzungsgemäß das Ziel das Interesse und Verständnis für die Geschichte der Eisenbahnen, insbesondere der Bentheimer Eisenbahn AG, als Teil der geschichtlichen Entwicklung des Landkreises Grafschaft Bentheim zu wecken und zu pflegen. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt.
Der Grafschafter Modell- und Eisenbahn-Club e.V. verfolgt im Bereich Vorbild das Ziel einen betriebsfähigen, stilreinen Zug, so wie er in den 1960er Jahren bei der Bentheimer Eisenbahn AG eingesetzt wurde, aufzuarbeiten und für regelmäßige Sonderfahrten auf der Strecke der Bentheimer Eisenbahn AG einsetzen.
Wie dieses Ziel erreicht werden soll, wird im nachfolgenden dargestellt.
Bestandsaufnahme
Seit seiner Gründung vor 43 Jahren hat der Verein historisch interessantes Eisenbahnmaterial, das bei der Bentheimer Eisenbahn AG nicht mehr benötigt wurde, vor der Verschrottung bewahrt. Erst waren es Kleinteile, später kamen Wagen und schließlich auch Lokomotiven dazu. Sofern die Fahrzeuge betriebsbereit waren, wurden sie bei Sonderfahrten – vor allem bei den bekannten Nikolausfahrten – eingesetzt, um sie dem Publikum zu zeigen.
Allerdings nagt der Zahn der Zeit an den historischen Fahrzeugen. So mussten einige ehemalige original Fahrzeuge der Bentheimer Eisenbahn AG inzwischen abgestellt werden und im Sonderzugbetrieb durch andere Fahrzeuge ersetzt werden. Dies wird vom Graf MEC nur als Übergangslösung angesehen. Der Verein bemüht sich daher verstärkt darum, eine stilreine BE-Zuggarnitur betriebsfähig aufzuarbeiten, wie sie Mitte der 1960er-Jahre in der Grafschaft anzutreffen war. Dies war die Zeit, als die Nordhorner Textilindustrie noch im Drei-Schicht-Betrieb arbeitete und viele Arbeiter per Zug zur Arbeit fuhren. Aber auch die Schülerinnen und Schüler der Berufsschulen und des Gymnasiums kamen in großem Maße mit der Eisenbahn in die Kreisstadt. So wie das Nordhorner Textilmuseum die Erinnerung an die Arbeitswelt wach hält, möchte der Graf MEC mit seiner Zuggarnitur die Erinnerung an den öffentlichen Personennahverkehr auf der Schiene jener Zeit wecken.
Der Weg zum Ziel
Alle Fahrzeuge, die zur Bildung der gewünschten historischen Zuggarnitur benötigt werden, sind in der Grafschaft schon vorhanden. Somit hat der Graf MEC bessere Voraussetzungen als die meisten anderen Museumsbahnvereine Deutschlands. Unter den Lokomotiven und Wagen befinden sich auch Exemplare, die als Unikate besonders wertvoll sind.
So besitzt der Verein eine Original Lokomotive der Bentheimer Eisenbahn AG des Baujahres 1957, die die Stangen-Diesellokomotiven repräsentiert. Stangenlokomotiven prägten jahrzehntelang das Bild der Bentheimer Eisenbahn Lokomotiven. Seit 1999 sin sie nicht mehr bei der Bentheimer Eisenbahn AG im Einsatz sind. Ferner hat der Verein eine BE-Kleinlok des Baujahres 1938 zur Verfügung. Sie steht als Repräsentant der Kleinloks, die von 1965 bis 2000 Rangierdienst auf den Bahnhöfen der Bentheimer Eisenbahn AG geleistet haben. Ein besonderes Kleinod ist die Stangen-Diesellok des Typs 240 C, von der es außer der Graf MEC-Lok keine typengleiche Lok in dieser Bauform mehr gibt. Sie stammt zwar nicht von der Bentheimer Eisenbahn AG, ist aber baugleich mit der ehemaligen BE-Lok D 13.
Ähnliche Schätze gibt es im Wagenbestand des Graf MEC. Dazu gehört eine Wagengarnitur, die 1928 in Wismar gebaut worden ist. Diese Wagen stellten bei ihrer Auslieferung das Beste dar, was auf Privatbahngleisen zu jener Zeit eingesetzt wurde. Daher erregten die Wagen nicht nur in der Fachpresse Aufsehen, sondern auch bei der Deutschen Reichsbahn. Sie sind bis heute einmalig geblieben.
Eine Besonderheit stellen auch die Behelfspersonenwagen dar, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gebaut wurden, um einen Fahrzeugengpass zu überbrücken. Heute gibt es nur noch wenige erhaltenen Wagen, zwei davon besitzt der Graf MEC.
Es wird angestrebt, die historischen und noch in der Grafschaft vorhandenen Fahrzeuge zu restaurieren und für die Nachwelt zu erhalten. Die Fahrzeuge sollen sich wenn möglich, in ihrem ursprünglichen Zustand der Epoche III (1949 bis 1968) der Öffentlichkeit präsentieren. Dabei geht es vorrangig darum, einen stilreinen BE-Zug der 1960er-Jahre zusammen zu stellen. Dies wäre nicht nur eine Bereicherung für die Grafschaft Bentheim, sondern auch für die Museumsbahnlandschaft in Deutschland. Es gibt nur ganz wenige Museumsbahnen, die stilreine Züge zur Verfügung haben, die dann auch noch zur Einsatzstrecke passen.