Der Bahnhof Esche

von Herbert Raben

Mit der Eröffnung des Streckenabschnitts Neuenhaus-Coevorden im Jahre 1910 erhielt auch die Gemeinde Esche einen Bahnhof. Das Bahnhofsgebäude umfasste zunächst nur eine Wartehalle mit Güterschuppen. Es wurde aber bereits im Folgejahr um eine Wohnung erweitert.

Für den Güterverkehr wurde an der westlichen Seite ein Ladegleis verlegt.
 

Das Bahnhofsgebäude Esche um 1910

Bild: Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Esche 1910 (Foto: Graf MEC Archiv)

Im Jahre 1949 wurde der Bahnhof mit dem Bau der Grubenanschlußbahn nach Osterwald erheblich erweitert. Es wurden ein Hauptgleis, ein Abstellgleis mit drei Weichen und eine doppelte Kreuzungsweiche verlegt. Mit dieser Anschlußbahn wurde das Erölfödergebiet rund um Osterwald, Scheerhorn und Georgsdorf an die Schiene angeschlossen.

Das Erdöl wurde am Ölbahnhof Osterwald aus großen Sammelbehältern in die, von der Bentheimer Eisenbahn bereit gestellten Ölwagen, gepumpt. Die Ölzüge wurden zu den Raffinerien in Köln-Wesseling und nach Gelsenkirchen gebracht, um dann wieder in Osterwald neu beladen zu werden.

Ölverladung im Ölbahnhof Osterwald

Bild: Das Bild zeigt die Ölverladung im Ölbahnhof Osterwald im Jahr 1962. Für die Verladung war damals Josef Winkler zuständig

Da die Grubenanschlußbahn Eigentum der Preußag war, wurde Esche Tarifpunkt für die abzubefördernden Ölzüge. Die Abfertigung der Ölzüge erfolgte im Bahnhof Veldhausen.
 

Auf dem Bahnhof Esche wartet eine Personengruppe auf den Zug.

Bild: Eisenbahnromantik auf dem Bahnhof Esche (Foto: Willy Friedrich / Graf MEC Archiv)

1958 gab es Pläne, den Bahnhof Esche mit einem mechanischen Stellwerk auszustatten. Es sollte das alte Stellwerk vom Bahnhof Neuenhaus eingebaut werden. Die Pläne wurden jedoch nicht weiterverfolgt, da zwischenzeitlich das Ende des Ölverkehrs absehbar war.

Als 1962 das Zugleitverfahren auf dem Streckenabschnitt Neuenhaus-Laarwald eingeführt wurde, erhielt der Bahnhof Esche elektrische Einfahrsignale. Im September 1964 rollte der letzte Ölzug in Richtung Gronau. Seither laufen die Ölzüge nur noch auf dem Streckenabschnitt Emlichheim-Esche-Osterwald.

Mitte der neunziger Jahre verstärkte sich der Ölverkehr erheblich, als aus dem niederländischen Ölfeld Schoonebeck das Rohöl über die Bentheimer Eisenbahn nach Osterwald abgefahren wurde. Von Osterwald wurde und wird das Öl durch eine Pipeline zur Raffinerie Lingen-Holthausen gepumpt.

Mit Aufgabe Ölfeldes Schoonebeck endete jedoch auch dieser Öltransport auf der Schiene.

Inzwischen wird jedoch aufgrund des hohen Ölpreises die erneute Erschließung des Ölfeldes Schoonebeck geplant. Es bleibt daher zu hoffen, dass künftig wieder das Rohöl über die Strecke der Bentheimer Eisenbahn befördert wird.

Das Escher Bahnhofsgebäude 1974 vor dem Abriss.

Bild: Das Escher Bahnhofsgebäude 1974 vor dem Abriss (Foto: Dr. Johann-Georg Raben)

Mit der Einstellung des Personenverkehrs auf der Schiene im Mai 1974 wurde das Empfangsgebäude überflüssig und abgerissen. Ebenso wurden die Lichtsignale abgebaut. Um 1990 wurde der Spurplan des Bahnhof vereinfacht und erhielt sein heutiges Aussehen.

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